Eintritt frei, Kollekte
Anzahl Plätze limitiert. Anmeldung via waldegg@ dbk.so.ch
Das Schweizer Kunstlied
Swiss Love ist eine musikalische Liebeserklärung an das Schweizer Liedgut und die reiche Tradition der Schweizer Volkslieder. Dass ausgerechnet der britische Komponist Benjamin Britten in den 1940er-Jahren das Guggisberglied – wenn auch auf Französisch unter dem Titel Il est quelqu’un sur terre – arrangierte, zeigt, wie weit verbreitet und wie eindrücklich diese Melodie sowie das Motiv der vermeintlich ewigen und dann gebrochenen Liebe sind. Diese Thematik durchzieht das gesamte Konzertprogramm – ebenso wie das hochromantische Symbol der Nacht: als Raum verdichteter Gefühle, von Einsamkeit und Zweisamkeit, von Sehnsucht, Trost und Reflexion.
Das Programm vereint Werke der romantischen Epoche mit neu arrangierten Volksliedern junger und internationaler Komponist:innen. Gerade die einfachen, aber tief empfundenen Naturbeschreibungen, die eingängigen Melodien und pointierten Verse der Volkslieder berühren durch ihre stilistische Klarheit. Inhaltlich kreisen beide Gattungen oft um ähnliche Themen: um die Lust und das Leid der Liebe, gespiegelt in der Vielfalt der Natur und emotional verdichtet in poetischer Sprache. Die historischen Komponisten zeigen sich deutlich beeinflusst von den grossen romantischen Strömungen des 19. Jahrhunderts in Deutschland – etwa Robert Schumann, Franz Liszt oder Richard Wagner, der zeitweise in Zürich lebte. Im 20. Jahrhundert beschreitet Yvonne Röthlisberger ganz eigene, postromantische Wege. Ihre Musik ist persönlich, sensibel und von einer stilistischen Eigenständigkeit, die heute erst noch entdeckt und zur Aufführung gebracht werden will. Neue Perspektiven bringt auch Flurina Zehnder ein: Ihr Neuarrangement von Du fragsch mi wer i bi ist die klangliche Verdichtung eines Telefongesprächs, das aneinander vorbeigeht – irritierend, fragmentiert und zugleich poetisch und aktuell. Cheryl Frances-Hoad bringt nicht nur ihre eigene musikalische Sprache ein, sondern verbindet über eine persönliche Bekanntschaft mit Benjamins Vater die von Benjamin Britten begonnene „Arrangement-Tradition“ britischer Komponist:innen. Schliesslich rundet der Oberwalliser Komponist und Dirigent Raban Brunner das Programm mit seinem Gespür für populäre Klänge ab.
Konzertprogramm
Volkslied, Arr. Benjamin Britten (1913–1976)
’s isch äben e Mönsch uf Ärde – Guggisberger-Lied (Anonym)
Wilhelm Baumgartner (1820–1867)
4 Lieder op. 20
Abendlied (von Fallersleben)
Nacht liegt auf den fremden Wegen (Heine)
Warme verschwieg’ne Nacht (Kugler)
Mondnacht (Eichendorff)
Heidi Stucki (1915–2012), Arr. Flurina Zehnder (*1997)
Du fragsch mi, wär i bi (Zulliger)
Lothar Kempter (1844–1918)
Lieder aus „Der Liebe Leid und Lust“ op. 13 (Geibel)
Das Mädchen
Der Mond
Yvonne Röthlisberger (1889–1980)
Lieder aus „7 Lieder“
Aus banger Brust (Dehmel)
Sehnsucht nach Vergessen (Lenau)
Volkslied, Arr. Cheryl Frances-Hoad (*1980)
Schönster Abestärn (Anonym)
Johann Carl Eschmann (1826–1882)
Lieder op. 7
Es schienen so golden die Sterne (Eichendorff)
Auf dem Meere (Müller)
Denn du bist fern (Geibel)
Nächtlich macht der Herr die Rund (Eichendorff)
Arthur Beul (1915–2010) Arr. Raban Brunner (*1998)
Am Himmel stoht es Sternli (Beul)
Franziska Heinzen
Mit ihrem nuancierten Sopran und ihrer fesselnden Bühnenpräsenz prägt Franziska Heinzen sowohl klassische Werke wie Haydns Jahreszeiten und Dvoraks Stabat Mater als auch barocke und zeitgenössische Werke. Sie wirkte an zahlreichen Uraufführungen, Opern- und Operettenproduktionen mit, gastierte u. a. beim Mozartfest Würzburg, an den Theatern Ulm, Trier und Hagen sowie in der Tonhalle Zürich. Als Liedduo mit dem Pianisten Benjamin Mead setzt sie immer wieder neue Akzente durch CD-Einspielungen und kuratierte Liedprogramme, u. a. am Schumannfest Düsseldorf, bei Andermatt Music oder an der Schubertaida Vilabertran. Gemeinsam gründeten sie das Rhonefestival für Liedkunst. In der Saison 2025/26 tritt sie u. a. im Liedduo an der Schubertiade RTS sowie auf Schloss Waldegg auf, wirkt bei der Operette Leuk mit und interpretiert Verdis Requiem. Ihre Begeisterung für die Musik und die Stimme als ureigenes Instrument vermittelt sie als Gesangspädagogin, u. a. am Conservatoire de Sion sowie ab Herbst 2025 als Dozentin für Fachdidaktik an der Musikhochschule Basel.
Benjamin Mead
Benjamin Mead begeistert als einfühlsamer und kreativer Liedgestalter mit Auftritten u. a. in der Wigmore Hall, der Tonhalle Düsseldorf, dem L’Auditori Barcelona, in der Deutschen Oper am Rhein sowie bei Andermatt Music. Mit grosser Leidenschaft kombiniert er Klassiker des Repertoires mit selten gehörten Schätzen – gemeinsam mit Künstler:innen wie Franziska Heinzen, Liam Bonthrone oder Jessica Niles. Seine Alben wurden international gefeiert, für den Opus Klassik nominiert und von der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Mead unterrichtet u. a. an der Royal Academy of Music in London.